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Digitalisierung wird zur Normalität – Herausforderung für Bildungsanbieter

Eine enorme Herausforderung für Mensch und Umwelt.

Wenn aus einer stabilen und kalkulierbaren Umwelt mit klar abgegrenzten Organisationseinheiten eine instabile, sehr dynamische und damit fast unplanbare Umwelt wird, müssen sich Menschen und Organisationen entsprechend anpassen. Das klingt plausibel und einfach, umschreibt aber in wenigen Worten enorme Herausforderungen für Mensch und Umwelt. Die Geschwindigkeit, mit der sich Technologie, Arbeitswelt und Gesellschaft in den letzten Jahren verändert haben, hat natürlich auch Auswirkungen auf die Bildungslandschaft.


Roger Peter Prorektor und Leiter Weiterbildung

In der Erwachsenenbildung müssen Kurse und Lehrgänge in immer kürzeren Abständen inhaltlich und formal überarbeitet werden. Der Aufwand wird für Verwaltung und Lehrpersonen folglich grösser. Die Rolle der Lehrperson entwickelt sich mehr und mehr vom Wissensvermittelnden zum Lerncoach. Auch die Lehrmittel erleben einen Wandel: Neben den klassischen Büchern werden E-Lehrmittel immer wichtiger. Virtuelle Räume – wie etwa das Moodle-Klassenzimmer – erlauben einen ortsunabhängigen und zeitlich asynchronen Austausch. Das Tablet verdrängt den Schreibblock und den Laptop. Die Weiterbildung BZWW führt seit mehreren Jahren Pilotklassen in unterschiedlichen Unterrichtsbereichen. So werden im Sprachenunterricht experimentell ergänzende Apps eingesetzt. Diese helfen, den Stoff individuell zu vertiefen – unabhängig vom Lerntempo. Das Nutzen digitaler Lernhilfen bedingt Anwenderkompetenz bei den Studierenden. In einem grösseren Rahmen betrachtet, muss diese Anwenderkompetenz – also das kompetente Nutzen von Smartphone, Tablet, PC und der für diese Hardware geschaffenen Apps und Programme – bei einer viel grösseren Bevölkerungsgruppe vorausgesetzt werden können. Dass dies nicht flächendeckend der Fall ist, zeigen Studien, die im Zusammenhang mit der Kampagne «Grundkompetenzen für Erwachsene» durchgeführt wurden. Wer am gesellschaftlichen und beruflichen Leben und am zwingend notwendigen «life long learning» ohne Benachteiligung teilhaben will, muss sich diese Basiskompetenzen aneignen.

Mehr als 3800 Kursteilnehmende aus dem Kanton Thurgau
Trotz einem leichten Rückgang bei den Teilnehmerzahlen schloss das BZWW das Geschäftsjahr 2016 deutlich über dem prognostizierten Ergebnis ab. Hoch im Trend standen einmal mehr die Fremdsprachen, dicht gefolgt von den Lehrgängen, die mehrheitlich im Bereich Wirtschaft angesiedelt sind. Erfreulich war die Nachfrage nach der Höheren Fachschule für Wirtschaft. Zehn Frauen und neun Männer nahmen die anspruchsvolle dreijährige Weiterbildung im Oktober 2016 in Angriff. Der Studiengang 2017–2020 konnte ebenfalls bereits zugesagt werden. Auch der Grad der Zufriedenheit bewegt sich auf sehr hohem Niveau. In sämtlichen Kursen und Lehrgängen werden schriftliche Feedbacks eingeholt und zeitnah ausgewertet. In den Lehrgängen finden zusätzlich regelmässige Semestergespräche mit jeweils zwei Teilnehmenden aus einer Klasse statt. Dies ermöglicht es den Lehrpersonen und der Schulleitung, sehr rasch auf Rückmeldungen zu reagieren

180 Lehrpersonen aus der Praxis für die Praxis
Für die Kundenzufriedenheit sind die Lehrpersonen der Weiterbildung massgeblich verantwortlich. In der berufsorientierten Weiterbildung wird es nicht erstaunen, dass der Praxisbezug der Lerninhalte und damit eben auch der Praxisbezug der Lehrpersonen einen hohen Stellenwert besitzen. Die mehr als 180 Lehrpersonen, die nebenberuflich am BZWW unterrichten, können bezüglich Praxisnähe aus dem Vollen schöpfen. Für sie ist die anspruchsvollste Aufgabe, das Wissen so zu vermitteln, dass die Kursteilnehmenden beim Theorie-/Praxistransfer unterstützt werden. «Mir macht das Unterrichten nicht nur Spass, ich profitiere selber enorm», meinte letzthin eine Lehrperson anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums in der Erwachsenenbildung. Ihr Wissen stets aktuell zu halten und ihre Erfahrungen mit den Erfahrungen der Teilnehmenden abzugleichen, sei äusserst wertvoll für ihre eigene berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Unser Konzept «Aus der Praxis für die Praxis» funktioniert. Das zeigen die guten Noten, die unsere Lehrpersonen erhalten. Und natürlich die seit Jahren überdurchschnittlichen Prüfungsresultate der Erwachsenen, die sich am BZWW vorbereitet haben.

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