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SCHILF ohne rosarote Brille

Lehrpersonen werden zu Lernenden

An der Schulinternen Lehrpersonenfortbildung (SCHILF) werden die Lehrpersonen des BZWW selbst zu Lernenden. Wie fühlt sich ein solcher Perspektivenwechsel an? Einen Einblick vermittelt Tamara Schmid, Lehrperson Deutsch.


Tamara Schmid, Lehrperson Deutsch

Wenn Lehrpersonen in die Rolle der Lernenden schlüpfen, verhalten sie sich oft wie in einer ganz normalen Schulklasse: Ja, es ist SCHILF und wir Lehrpersonen sollten aufpassen. Allerdings ist die Versuchung gross, sich ablenken zu lassen: Etwas Wichtiges wäre noch zu besprechen; eine interessante Nachricht müsste gelesen und beantwortet werden. So werden Arbeitsaufträge von einigen überhört, von anderen kritisiert und dann doch: engagiert ausgeführt! Störungen im Unterricht? Nur am Rande und vor allem dann, wenn die Übergänge dazu einladen.

Lernen aus verschiedenen Blickwinkeln
Nein, ich habe die rosarote Brille an der SCHILF nicht getragen. Ich wurde auch nicht von der Schulleitung dazu angehalten, einen möglichst positiven Bericht über den SCHILF-Anlass zu verfassen. Tatsächlich habe ich selber erlebt, wie sich viele Lehrpersonen auf die wortgewandten Redner sowie auf deren Aufträge eingelassen haben. In den Arbeitsgruppen und in den Fachschaften wurde bestimmt nicht nur in meiner Anwesenheit konzentriert gearbeitet. Ich selber habe ebenfalls engagiert mitgemacht, allerdings zwischendurch den Blickwinkel gewechselt.

Ich habe mich selber bewusst als eine Lernende gesehen, die beispielsweise ein Gruppengespräch mitgestaltet. Für mich war es lehrreich, Dynamiken in Gruppenarbeiten wieder einmal aus der Innenperspektive wahrzunehmen. Von der – meist stillen – Festlegung der Positionen bis zur Präsentation eines gut strukturierten Plakats geschieht sehr viel. In zwei markante Sätze passt nur ein kleiner Teil der geleisteten Arbeit. Denn wir haben nicht nur nach konkreten Lösungen für aktuelle Herausforderungen gesucht. Vielmehr haben wir an Beziehungen gearbeitet, waren kreativ und haben uns gemeinsam Fragen gestellt, denen wir nicht ausweichen können.

Zeit schaffen für Reflexion und Beziehungsarbeit
Das Fokussieren auf diese Prozesse erscheint mir sehr wichtig: gerade im Hinblick auf die Neuordnung unseres Wissens und auf den Einbezug von künstlicher Intelligenz in unserer Arbeitswelt. Wir sollten uns trotz unseres hektischen Alltags sowohl für die Sicherung der erarbeiteten Inhalte als auch für die Gestaltung und Reflexion von Arbeits- und Lernprozessen Zeit nehmen. Diese Prozesse haben u. a. mit der Fähigkeit zu tun, Wissen zu strukturieren. Sie sind ausserdem mit Beziehungsarbeit verbunden.

Beziehungen zu stärken, stand natürlich auch an der SCHILF im Vordergrund. Ich habe es genossen, mich mit meinen Kollegen und Kolleginnen in fröhlichen Runden auszutauschen. Besonders gefallen hat mir, dass ich bei einigen manch überraschende Seite kennengelernt habe. Die Ehrungen, die einigen Lehrpersonen zuteilwurden, die Dankbarkeit, mit der einige aus ihrer Tätigkeit verabschiedet wurden, und die Freude, die neuen Lehrpersonen sowie neuen Abteilungs- und Fachschaftsleitungen entgegengebracht wurde, haben mich berührt und natürlich sehr gefreut.