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Interne Weiterbildung in der Fachschaft Geschichte

Interne Weiterbildung in Zürich

Die interne Weiterbildung der Fachschaft Geschichte hat im Schuljahr 2016/17 in Zürich stattgefunden. Der ereignisreiche Tag gliederte sich in zwei Teile: Geschichte und Politik. Dabei waren ein «Frauenstadtrundgang» und eine Sonderausstellung Programm.


Hansueli Gysel, Leiter M-Profil

Es ist der 26.Januar 2017, wir treffen uns bei bitterkaltem Wetter in Zürich. Gut eingepackt geht es auf eine der Führungen des Vereins «Frauenstadtrundgang». Wir sind gespannt, denn der Verein thematisiert explizit weibliches Leben in einer bestimmten Epoche. Unser Thema heute: «Mobilisierung der Frauen im Ersten Weltkrieg».

Frauen mobilisieren sich
Auf der Führung erfahren wir: Während die Schweizer Soldaten im Ersten Weltkrieg zur Untätigkeit verurteilt an den Landesgrenzen standen, wurden die Frauen aktiv und stellten sich in den Dienst der Öffentlichkeit. Sie organisierten Haushaltungs- und Gemüsebaukurse und verteilten Lebensmittel an die Armen. Mit Suppenküchen, Soldatenstuben und Wäschereien kümmerten sie sich um das Wohl der Männer an der Grenze. Als Künstlerinnen kämpften sie für den Frieden. Und sie gingen auf politischem Weg gegen Teuerung, Verelendung, Arbeitslosigkeit und Massenarmut vor. Bald bestanden sie vermehrt auf politischer Partizipation und forderten Gleichberechtigung. Genährt vom aufkeimenden Gedanken des Sozialismus versprachen sich fortschrittliche Frauen – und Männer – nicht nur soziale Gerechtigkeit, sondern auch Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Geschichte «von oben» und «von unten»
Diese Mobilisierung der Frauen im Ersten Weltkrieg ist umso erstaunlicher, als unter «Geschichte» im 19. und zu Beginn des 20.Jahrhunderts die «Geschichte von oben» verstanden wurde. Es handelte sich also um die Geschichte der führenden Männer. Wenn von Frauen die Rede war, dann wurden diese nur in Funktion zu den ihnen übergeordneten Männer beschrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war eine solche Geschichtsschreibung nicht mehr haltbar. Ausgehend von den «Annales» in Frankreich begann eine intensive Geschichtsschreibung «von unten», also der Menschen, die bis anhin nicht zu Wort gekommen waren. Und dies betraf die Hälfte der Menschheit: die Frauen.

Flüchtlingshilfe in der Schweiz
Tief beeindruckt von der Führung machen wir uns auf den Weg zur Sonderausstellung «Flucht» im Landesmuseum. Weltweit sind mehr als 90 Prozent der Flüchtlinge auf Unterstützung angewiesen. Die Sonderausstellung vermittelt Einblicke in das Engagement der Schweiz und in die internationale Hilfe. Zudem zeigt sie auf, wie sich Entscheide im Schweizer Asylverfahren auf die Zukunft der Schutzsuchenden auswirken.

Die Sonderausstellung ist für Schulklassen aufbereitet und fordert Lernende zum aktiven Mitdenken auf. Während unseres Besuchs befanden sich drei Schulklassen auf dem Rundgang. Allerdings hatten wir den Eindruck, die zum Teil anspruchsvollen Texttafeln würden einzelne Lernende überfordern. Darum empfehlen wir die Sonderausstellung nur bedingt für Schulklassen.

Dankbar, aber auch innerlich bewegt, kehren wir zurück und freuen uns bereits jetzt auf die nächste interne Weiterbildung