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Tiere, Kunst und Sprachen hautnah

Auch ein Bildungssemester kann anstrengend sein.

Nach 20 Jahren Unterrichtstätigkeit – davon 15 Jahre am BZWW – hat Michèle Stäheli von einem Bildungssemester profitiert. Einmal vom kopflastigen Unterrichten abzuschalten und ganz andere Dinge zu tun, empfand sie dabei als äusserst entspannend. Obwohl: Auch ein Bildungssemester kann anstrengend sein. 


Michèle Stäheli, Lehrperson Deutsch und Englisch

Mein Bildungssemester begann mit einem Einblick in den Gnadenhof Regaboga in Neukirch-Egnach, der alten und kranken Tieren ein Zuhause bietet. Bewegt durch diese Erfahrung ging es dann nach Spanien – ins Hundeheim Arca de Santi. Das Heim beherbergt rund 40 Hunde und einige Katzen. Sie alle wurden aus prekären Verhältnissen gerettet. Eine grosse Zahl an freiwilligen Helferinnen und Helfern engagieren sich täglich für die Tiere. Ohne ihren Einsatz wäre es nicht möglich, das Heim zu unterhalten, denn es ist abhängig von freiwilligen Spenden und Patenschaften.

Ich selbst konnte vom ersten Tag an mithelfen. Körperlich war es oft sehr anstrengend und ohne die Liebe zu den Tieren ginge es wohl nicht. Aber zu sehen, wie es den oft schwer misshandelten Tieren von Tag zu Tag bessergeht, entschädigte mich für meinen Einsatz immens.

In der Kunsttherapie die Sorgen vergessen
Zurück in der Schweiz arbeitete ich als Praktikantin in der Kunsttherapie-Abteilung der psychiatrischen Klinik Wil. Hier empfing ich die Patientinnen und Patienten und begleitete sie beim kreativen Schaffen. Oft war es dabei einfach nur wichtig, ihnen zuzuhören und sie wahrzunehmen. In Krisensituationen war es zudem essentiell, sie zu beruhigen oder auch Schutz-Massnahmen einzuleiten.

Dieses helfende Sein und das kreative Schaffen bewegten mich sehr. Ich empfand die Arbeit als emotional anstrengend, aber auch als freudvoll. Vor allem dann, wenn ich sehen konnte, wie glücklich das kreative Schaffen die Patientinnen und Patienten machen kann. Zumindest in der Zeit im Atelier können einige ihre Sorgen oder ihre Krankheit etwas vergessen.

Intensives Englischlernen in Südengland
Mein Bildungssemester führte mich zudem nach Südengland, wo ich mich vertieft mit der englischen Sprache auseinandersetzte. Der Intensivkurs an der Devon school of Englisch in Paignton forderte mich und ich konnte viel profitieren. Den Alltag im englischen Raum praktisch mitzuerleben, war zudem sehr nützlich, kommen wir doch mit unseren Lernenden auch hierher.

Besondere Erlebnisse in Australien und Neuseeland
Auch Australien gehörte zu meinem Bildungssemester. Hier lebte ich erst bei einer Familie nahe Melbourne und erhielt einen Einblick in den Alltag und die australische Literatur. Danach besuchte ich einige typische «Sightseeing» Orte Australiens wie den Ayers Rock, Darwin, Sydney und das Barrier Reef sowie den Daintree Rainforest. Dabei interessierte mich vor allem die Geschichte der Urbevölkerung – der Aborigines.

Nach der Weite Australiens erkundete ich die Südinsel Neuseelands mit dem Auto und kam in regen Kontakt mit den «Kiwis» – den Neuseeländerinnen und Neuseeländern. Und ich hatte einiges zu bestaunen: viele Seen und Berge, spezielle Vögel wie die Keas und Kiwis oder die vom Aussterben bedrohten Gelbaugen-Pinguine. Auch die kulturelle Geschichte fand ich spannend: Von den im 13.Jahrhundert eingewanderten Maoris über die Entdecker im 17. und 18.Jahrhundert wie Abel Tasman oder James Cook bis hin zu den Europäern gab es viel zu erfahren.

Rückblick und Ausblick
Durch das Bildungssemester habe ich neue Länder erkundet und ihre Geschichte sowie ihre Literatur hautnah erlebt. Dies wird meinen Unterricht positiv beeinflussen: Ich kann Neues – vor allem Literarisches – in mein Fach einbringen, was im Rahmenlehrplan MProfil vermehrt gefordert wird.

Durch das «Schulbankdrücken» bin ich zudem mit Lehr- sowie Lernmethoden konfrontiert worden, was mein Verständnis für die Situation unserer Lernenden verstärkt hat. Besonders geprägt haben mich die Praktika im sozialen und tierschützerischen Umfeld und ich bin sehr dankbar, dieses Bildungssemester absolviert zu haben. Die Erfahrungen und Erkenntnisse werden mich lange begleiten und mich im Alltag unterstützen.