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Unterricht aus einem ganz anderen Blickwinkel

Herausforderungen beim Bildungssemester von Susanne Wenk

Ungewöhnlich grosse Klassen, wenig Hilfsmittel und gefühlte 50 Grad: Wie kann man unter diesen Bedingungen einen spannenden Unterricht gestalten? Dieser Herausforderung stellte sich Susanne Wenk in ihrem Bildungssemester und erlebte das Unterrichten von einer neuen Seite.


Susanne Wenk-Christen, Lehrperson WirtschaftMein Bildungssemester begann in Cairns, Australien. Hier frischte ich während drei Wochen meine Englischkenntnisse auf. Anschliessend unterrichtete ich in Kambodscha und Laos Englisch. Dabei erlebte ich hautnah, was es heisst, mit nur einfachsten technischen Hilfsmitteln auszukommen.

Mit Whiteboard und viel Motivation
In Kambodscha zählte eine Klasse 25 bis 30 Schülerinnen und Schüler. Aufgrund dieser Klassengrösse war es eine Herausforderung, einen abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten. Die Lehrperson hatte kein eigenes Pult und nur ein Whiteboard zur Verfügung. Zudem fand der Unterricht in einem kleinen Raum direkt unter einem Wellblechdach statt. Bei Sonnenschein herrschten hier gefühlte 50 Grad. Das Eindrücklichste für mich waren aber die sehr interessierten und motivierten 10- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schüler.

Neben dem Unterricht durchleuchtete ich die Prozesse der Schuladministration. Vieles konnte ich dabei effizienter gestalten, was mich sehr freute.

Besondere Rangordnung in der Tempelschule
Nach Kambodscha ging ich in eine Tempelschule in Laos. Hier unterrichtete ich gemeinsam mit einem anderen Freiwilligen Englisch. Meine Schüler waren vorwiegend Novizen, das heisst angehende Mönche im Alter von 15 bis 18 Jahren. Diese waren gemäss ihrer landesüblichen Rangordnung höhergestellt als ich. Darum durfte ich ihnen zum Beispiel den Whiteboard-Stift nicht direkt in die Hand geben, woran ich mich erst gewöhnen musste.

Zum Schluss meines Bildungssemesters arbeitete ich in einem CallCenter im Thurgau. Dabei erhielt ich einen vertieften Einblick in die heutige Büroarbeit und damit in den gewöhnlichen Arbeitsalltag vieler KV-Lernenden.

Dankbar für den neuen Blickwinkel
Rückblickend war es für mich eine grosse Herausforderung und eine enorme Bereicherung, so viele neue Eindrücke gewonnen zu haben. Ich habe im Verlauf des Bildungssemesters vorwiegend positive, aber auch einige negative Erfahrungen gemacht. Vermehrt schätze ich wieder die Vorteile der Schweiz mit ihrem dualen Bildungssystem und meine Schule, die mir so viel Gestaltungsfreiraum für den Unterricht bietet. Vieles, was ich bis jetzt als selbstverständlich angesehen habe, nehme ich neu aus einem anderen Blickwinkel wahr.

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