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Bildungssemester Matthias Weisgerber

Lernen dürfen - rund um den Globus

Einmal in einem Industriebetrieb arbeiten, einmal eine Schule in Kanada besuchen. Mal wieder studieren und sich in Seminaren austauschen – und dabei Menschen und Alltag an so vielen Orten der Welt kennenlernen …
In seinem Bildungssemester (Februar bis August 2022) konnte sich Matthias Weisgerber, Lehrperson für Mathematik am BZWW, einige Weiterbildungsträume erfüllen.

20.Oktober 2022
Text und Bilder von Matthias Weisgerber, Lehrperson für Mathematik

Einen Teil seines Bildungssemesters absolvierte Matthias Weisgerber bei der Stadler
Bussnang AG. Hier durfte er zum Abschluss einen Testzug fahren. Ein einmaliges
Erlebnis!

Mein 6-monatiges Bildungssemester bestand aus insgesamt vier Teilen:

Kindheitstraum: Einmal Eisenbahnen bauen
Für sechs Wochen durfte ich bei der Stadler Bussnang AG lernen und mitarbeiten. Der für mich speziell aufgestellte Zeitplan begann mit einer Grundausbildung an Software und Maschinen im «Next Generation-LAB»: Grundlagen der Konstruktion am Computer, Metallverarbeitung an grossen Maschinen mit 1/100mm-Präzision und schliesslich Elektronik und Automation. Als Mathematiker war ich dabei froh um mein geometrisches Abstraktionsvermögen.

Am Ende meiner «Lehrzeit» durfte ich voller Stolz einen Modell-Zugwagen in den Händen halten, den ich aus Aluminium-Rohteilen selbst gefräst, gedreht, gebogen und montiert und mit wechselnder Beleuchtung ausgestattet hatte.

         

Konstruktion eines virtuellen Schraubstocks in Catia-V5, Fräsen nach Bauplan, Modell-Zugwagen selbst gefertigt

Danach lernte ich in den Büros und Werkhallen zahlreiche Teams kennen: Montage, Elektronik-Engineering, Konstruktion, Schweissen, Motoren und Generatoren. Am Ende wartete ein weiterer Höhepunkt: Nach aufmerksamem «Lernen durch Beobachten» durfte ich einen Testzug selbst beschleunigen und vollbremsen. Das Gefühl ist überwältigend!

Ich nehme viele neue Fertigkeiten am Computer, mit Werkzeugen und an grossen Maschinen mit. Ich bekam Einblicke in Abläufe industriellen Entwickelns und Produzierens und in die Lehrlingsausbildung und durfte oft auch verantwortungsvolle handwerkliche Arbeiten übernehmen. Auch lernte ich viele interessante Menschen kennen und machte die Erfahrung, Teil eines grossen Betriebs zu sein.


Englisch verbessern in der grossen weiten Welt
Das nächste Ziel war, mein Englisch zu verbessern: zuerst zwei Wochen lang bei der Online-Sprachschule Lingoda, danach für vier Wochen an der Sprachschule ILSC in Vancouver (Kanada).

Das Besondere an einer weltweit präsenten Online-Sprachschule: Man kann zu jeder Tages- und Nachtzeit Englisch-Klassen besuchen und «trifft» so Lehrpersonen und Lernende aus allen Teilen der Welt.

In der Sprachschule ILSC in Vancouver traf ich danach junge Menschen aus Korea, Brasilien, Kolumbien, Japan, China sowie der Schweiz. Der intensive Unterricht führte zu tiefgehenden Diskussionen, immer mit dem Ziel, Vokabular, Grammatik, Sprech- und Denkfertigkeit in der Fremdsprache und zugleich Wissen und Urteilskraft über Themen der Welt und andere Kulturen zu mehren. Für die Nachmittage hatte ich Einzelunterricht gebucht: tägliche wertvolle Herausforderung in speaking, writing, grammar, word use, collocations and listening. Am Ende stand das Zertifikat, ein ganzes Notizbuch voller Material und das Wissen, die englische Sprache im Gehirn aktiviert und vermehrt zu haben.


Mal wieder Student sein: Mathematik-Fernstudium und Summer School Linguistik
Es war mein Wunsch, im Bildungssemester auch mein fachliches Wissen zu erweitern. Also buchte ich eine Mathematik-Vorlesung mit Übung an der deutschen Fernuniversität Hagen. Ich bearbeitete Skripte, Aufgaben und Programmierprojekte. Ein fester Arbeitsplan ermöglichte mir, mit den Skripten unterwegs zu sein: erst mit dem Wohnmobil im Westen Kanadas und danach im Norden Norwegens.

         

Mit Matheskripten unterwegs: Papier und PDF, lesen, repetieren und programmieren

In der letzten Woche meines Bildungssemesters nahm ich schliesslich in Galway (Irland) an der «European Summer School of Logic, Linguistics and Information» teil, was sich bei bis zu fünf wissenschaftlichen Vorlesungen pro Tag zum «Feuerwerk der Gedanken und Ideen» wurde.


Ein einmaliges Erlebnis
Mein Bildungssemester war eine unvergessliche, lehrreiche und intensive Zeit. Die verschiedenen Tätigkeits- und Lernfelder lieferten mir neue Einblicke, neue praktische Fähigkeiten sowie Material und Ideen für meinen Unterricht. Die ständige Beobachterrolle, die ich an all den Orten als Lernender einnahm, schulte insbesondere auch mein Auge als Mentor und den reflektierten Blick auf mich selbst als Lehrperson.

Ich danke dem Kanton Thurgau, insbesondere Annette Schwarz, der Schulleitung des BZWW, insbesondere Renate Stieger-Bircher, und meinen Stellvertreterinnen und Stellvertretern, die am BZWW meinen Unterricht übernommen haben. Gerne werde ich, wo immer ich kann, das mir geschenkte neue Wissen und Können einsetzen und weitergeben.

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