Eine Idee der Kulturgruppe des BZWW
"Pilgerreise" auf die Reichenau
Am 1. September nachmittags fand sich eine bunt gemischte Gruppe von 14 Lehrpersonen des BZWW in Ermatingen ein, um mit dem Kursschiff auf die Insel Reichenau überzusetzen und dort den Spuren des heiligen Pirmin zu folgen, der als Wandermönch das Kloster Reichenau gründete.
8. September 2023
Text: Claudia Engeler
Die 14 Lehrpersonen trafen auf wunderschönes Wetter bei Ihrer "Pilgerreise".
Herr Schmid, unser lokaler Führer, erläuterte die kulturell-religiöse Bedeutung der Reichenau, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört: Das 724 in Mittelzell angelegte Kloster entwickelte sich in der karolingischen Zeit schnell zu einem vielbesuchten Zentrum für Buch- und Wandmalerei sowie für Geschichtsschreibung. Zudem erarbeiteten sich die Mönche ärztliches Wissen und förderten die Krankenbehandlung. So erstaunt es nicht, dass im Zuge dieser Tradition auf der Reichenau heute qualitativ hochwertiges Gemüse und Obst sowie Kräuter und Reben angepflanzt werden.
Die Äbte der Insel betätigten sich jedoch auch politisch; sie verstanden es, neben religiöser, wissenschaftlicher und humanitärer Tätigkeit ihre weltliche Macht stetig auszubauen. Der Legende nach mussten die Klostervorsteher nie fremden Boden betreten, wenn sie dem Papst in Rom ihre Aufwartung machten.
Zum Schluss besuchte die BZWW-Gruppe die berühmten Wandmalereien in der Kirche St. Georg. Diese stammen wohl aus dem 11. Jahrhundert nach Christus, wurden eher zufällig entdeckt und Ende des 19. Jahrhunderts aufwändig restauriert. Die Bilder zeigen Motive aus den vier Evangelien; mit ihrem Detailreichtum und ihrer Metaphorik vermögen sie die Fantasie der Betrachterinnen und Betrachter anzuregen. Auch die Wandergruppe aus Weinfelden nahm die in den Gemälden angesprochenen Diskussionspunkte gerne auf, stellte Fragen und führte angeregte Gespräche.
Nach dem dreistündigen Rundgang durch die Historie der Reichenau, durch Gärten, Felder, Wiesen und Rebhänge bestiegen die BZWW-Lehrpersonen wieder das Schiff und verliessen – erfüllt von vielen besonderen Eindrücken vom Zusammenspiel zwischen Kultur und Natur – die Bodensee-Insel Richtung Ermatingen. Dort liessen sie den Tag bei einem schmackhaften Nachtessen ausklingen.